Verzinkt und pulverbeschichtet: Korrosionsschutz für deinen Zaun

26.06.2025 | Zaun

Du planst einen Zaun, der verzinkt und pulverbeschichtet ist – also nicht nur schick aussieht, sondern auch Jahrzehnten Wind und Wetter standhält?

Dann solltest du dich unbedingt mit dem Thema Korrosionsschutz beschäftigen – denn Rost ist der größte Feind von Metallzäunen. Ein solcher Zaun ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch eine Investition in Langlebigkeit und Werterhalt. Doch Verzinkung ist nicht gleich Verzinkung – je nach Verfahren, Material und Umgebungsbedingungen unterscheiden sich Schutzwirkung und Haltbarkeit erheblich. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die verschiedenen Verzinkungsarten, ihre Vorteile und wie du den passenden Korrosionsschutz für deinen Zaun wählst.

Was ist Korrosion? korrosion-rost

Korrosion bezeichnet die chemische Reaktion eines Metalls mit seiner Umgebung – meist mit Sauerstoff und Feuchtigkeit. Das bekannteste Beispiel ist Rost. Wenn Stahl oder Eisen nicht geschützt wird, reagiert es mit Wasser und Sauerstoff aus der Luft – es bildet sich Eisenoxid, also Rost. Dieser zersetzt das Material langfristig und schwächt die Struktur deines Zauns. Eine Verzinkung dient als Schutzschicht, die das Metall vor dieser Reaktion bewahrt. Sie bildet eine Barriere, die Feuchtigkeit und Sauerstoff fernhält und schützt durch sogenannte kathodische Schutzwirkung selbst dann noch, wenn kleine Beschädigungen auftreten.

Verzinkung – Welche Verfahren gibt es und worin unterscheiden sie sich?

Feuerverzinkung (Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461)

Bei der Feuerverzinkung wird das komplette Metallteil in ein rund 450 °C heißes Zinkbad getaucht. Dabei entsteht eine metallurgische Verbindung zwischen Stahl und Zink – die beiden Materialien verschmelzen regelrecht miteinander. Bei der sogenannten Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461 werden die Gittermatten zuerst aus unbearbeiteten Drähten gefertigt, anschließend verschweißt und erst danach vollständig im Zinkbad getaucht. So werden auch alle Schweiß- und Schnittstellen zuverlässig vor Korrosion geschützt. Die Zinkschicht ist besonders dick (55–85 μm bzw. 395–610 g/m²), was diesen Schutz besonders langlebig macht – auch ohne zusätzliche Pulverbeschichtung.

feuerverzinkter-doppelstabmattenzaun

Vorteile der Feuerverzinkung:

  • Sehr hohe Korrosionsbeständigkeit, selbst bei starker Belastung
  • Schutz auch an Innenkanten, Hohlräumen und schwer zugänglichen Stellen
  • Besonders langlebig – bis zu 50 Jahre und mehr
  • Geringer Wartungsaufwand

Besonders empfehlenswert für:

  • Gartenzäune, Toranlagen, Gabionen
  • Küstenregionen (Salzbelastung)
  • Landwirtschaftliche Bereiche (Ammoniak)
  • Öffentliche Einrichtungen oder gewerbliche Objekte

Sendzimirverzinkung (EN 10244-2)

Bei der Sendzimirverzinkung werden die Drähte bereits vor dem Schweißen durch ein kontinuierliches Bandverzinkungsverfahren verzinkt. Diese sogenannte Vordrahtverzinkung ist weit verbreitet im Zaunbau. Die Zinkschicht ist deutlich dünner (7–10 μm bzw. 50–70 g/m²) und schützt die Oberfläche gleichmäßig. Schweiß- und Schnittstellen bleiben jedoch ungeschützt, weshalb bei dieser Methode eine zusätzliche Pulverbeschichtung obligatorisch ist.

Geeignet für:

  • Doppelstabmattenzäune mit anschließender Pulverbeschichtung

Galvanische Verzinkung (DIN 50979)

Die galvanische Verzinkung ist ein elektrochemisches Verfahren. Dabei wird das Metallstück in ein Zinksalzbad getaucht und durch Stromfluss wird Zink auf das Material abgeschieden – vergleichbar mit einer metallischen Lackierung. Die Zinkschicht ist mit 10–11 μm (ca. 70–80 g/m²) deutlich dünner als bei der Feuerverzinkung. Dadurch bietet sie allein keinen ausreichenden Schutz gegen Witterungseinflüsse – eine zusätzliche Pulverbeschichtung ist daher unerlässlich.

Vorteile:

  • Günstiger als Feuerverzinkung
  • Sehr glatte, gleichmäßige Oberfläche
  • Ideal für dekorative Anwendungen im Innenbereich

Nachteile:

  • Deutlich dünnere Zinkschicht – dadurch geringerer Schutz
  • Nicht geeignet für dauerhafte Witterungseinflüsse
  • Korrosionsanfällig, insbesondere an Kanten und Schnittstellen

Geeignet für:

  • Innenbereiche oder geschützte Überdachungen
  • Zierelemente mit optischem Fokus, nicht funktionaler Beanspruchung

Pulverbeschichtung – Schutz und Design in Einem


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Nach der Verzinkung – idealerweise durch Feuerverzinkung – folgt oft eine Pulverbeschichtung. Diese sorgt nicht nur für Farbe, sondern auch für eine zusätzliche Schutzschicht gegen Witterung und mechanische Belastung.

So funktioniert’s:

  • Kunststoffpulver wird elektrostatisch aufgeladen und gleichmäßig auf das verzinkte Bauteil gesprüht.
  • Anschließend wird es bei ca. 180–200 °C eingebrannt, wodurch eine dauerhaft haftende, widerstandsfähige Beschichtung entsteht.

Vorteile:

  • Zusätzlicher Schutz vor Kratzern, UV-Strahlung, Feuchtigkeit
  • Große Farbvielfalt durch RAL-Farbsystem
  • Witterungsbeständig und pflegeleicht
  • Umweltfreundlich – keine Lösungsmittel, kaum Abfall

Varianten:

  • Glatte Oberfläche (glänzend oder matt) – modern und pflegeleicht
  • Strukturbeschichtung – besonders robust, unempfindlich gegenüber Kratzern und Fingerabdrücken
  • Doppelschichtsystem – Verzinkung + Pulverbeschichtung = optimaler Korrosionsschutz

Farblich besonders beliebt:

  • Anthrazitgrau (RAL 7016) – zeitlos modern
  • Moosgrün (RAL 6005) – natürlich und dezent
  • Schwarz (RAL 9005) – elegant und zurückhaltend
  • Weiß (RAL 9010) – klassisch und freundlich

Die Kombination aus Verzinkung und Pulverbeschichtung wird als Duplex-System bezeichnet. Beide Schutzsysteme ergänzen sich optimal: Die Pulverbeschichtung bewahrt den Zinküberzug vor Umwelteinflüssen und verlängert so seine Lebensdauer. Gleichzeitig schützt der Zinküberzug selbst dann noch zuverlässig durch kathodische Wirkung, wenn die Beschichtung beschädigt ist – Rost unterwandert die Beschichtung nicht.

Was kostet eine Verzinkung mit Pulverbeschichtung?

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Die Kosten variieren je nach Verfahren und Zauntyp.

In der Regel gilt:

  • Feuerverzinkung + Pulverbeschichtung kostet etwa 20–30 % mehr als einfache unbehandelte Zäune – amortisiert sich aber durch deutlich längere Haltbarkeit.
  • Bei Komplettsystemen (z. B. Doppelstabmatten oder Tore) ist die Beschichtung oft bereits im Preis enthalten.

Tipp: Achte beim Kauf auf die Angabe „feuerverzinkt und pulverbeschichtet“ – das ist die langlebigste Kombination.

Umweltaspekte: Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit

Ein verzinkter und pulverbeschichteter Zaun muss seltener ersetzt werden – das spart Ressourcen, Transportwege und Müll. Zudem ist Pulverbeschichtung umweltfreundlich -> kein Einsatz von Lösungsmitteln, wenig Overspray. Viele Hersteller arbeiten inzwischen mit recyclingfähigen Beschichtungspulvern.

Reparatur & Nachbehandlung lackspray-zinkspray-reiniger

Was tun bei kleinen Schäden an der Oberfläche, z.B. in Folge eines Sturms?

  • Lack-/Zinkspray versiegelt freiliegende Stellen (z. B. Bohrlöcher oder Kratzer)
  • Lackstift im RAL-Ton schützt zusätzlich und sorgt für einheitliche Optik

Welches System passt zu dir?

Vorgartenzaun in Wohngebiet / Empfohlener Schutz: Feuerverzinkt + Pulverbeschichtet, da witterungsbeständig und farblich gestaltbar

Industriegrundstück / Empfohlener Schutz: Feuerverzinkt, da robuste Lösung und hier keine Designansprüche im Vordergrund stehen

Küstenregion / Empfohlener Schutz: Feuerverzinkt + Pulverbeschichtet, da Schutz vor Salzluft

Gartenzaun mit hoher Sichtbarkeit / Empfohlener Schutz: Pulverbeschichtet in Wunschfarbe, da Optik angepasst werden kann und Korrosionsschutz vorhanden ist

Häufige Fragen zur Verzinkung von Zäunen

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Welche Verzinkung ist die Beste?
Feuerverzinkung gilt als die robusteste Methode. Sie bietet besonders hohen Schutz, da sich das Zink mit dem Stahl verbindet und auch schwer zugängliche Stellen erreicht. In Kombination mit Pulverbeschichtung ist der Schutz nahezu perfekt.

Wie lange hält ein verzinkter Zaun?
Ein hochwertig feuerverzinkter Zaun hält 30 bis 50 Jahre oder länger – selbst unter extremen Bedingungen. Die zusätzliche Pulverbeschichtung verlängert die Lebensdauer noch weiter.

Ist verzinkter Stahl gut für Zäune geeignet?
Ja – verzinkter Stahl ist ideal für Zäune.

Er ist:

  • Witterungsbeständig
  • Formstabil
  • Wartungsarm
  • Langlebig

Gerade bei Doppelstabmattenzäunen, Toranlagen oder Gabionen kommt feuerverzinkter Stahl regelmäßig zum Einsatz.

Kann ein verzinkter Zaun rosten?
Solange die Zinkschicht intakt ist, rostet ein verzinkter Zaun nicht. Erst bei größeren Beschädigungen – etwa durch tiefe Kratzer oder beim Bohren – kann sich an den betroffenen Stellen Rost bilden. Diese Stellen lassen sich aber mit Zinkspray oder Reparaturlack einfach behandeln.

Welcher Zaun ist am langlebigsten?
Die langlebigsten Zäune sind:

  • Feuerverzinkte Zäune mit Pulverbeschichtung
  • Aluminiumzäune (korrosionsfrei, jedoch höher im Preis)
  • Edelstahlzäune (extrem langlebig, aber kostenintensiv)

Pflege-Tipps für verzinkte Zäune Verzinkt und pulverbeschichtet: Korrosionsschutz für deinen Zaun

  • Regelmäßig reinigen mit Wasser und mildem Reinigungsmittel
  • Keine aggressiven Chemikalien oder Hochdruckreiniger verwenden
  • Kratzer sofort ausbessern (Zinkspray oder Reparaturlack)
  • Schnittkanten und Bohrlöcher versiegeln, um Korrosion zu verhindern

Ein verzinkter und pulverbeschichteter Zaun bietet dir zuverlässigen Schutz vor Korrosion, hohe Stabilität und eine sehr lange Lebensdauer – ohne großen Wartungsaufwand. Mit der richtigen Kombination aus Material, Beschichtung und Pflege entscheidest du dich für eine dauerhafte, ästhetische und sichere Zaunlösung.